Foto im Krankenzimmer nach meiner Achillessehnenriss OP - Bernhard Wallner

Achillessehnenriss – Meine persönliche Erfahrung mit Achillessehnenruptur

25. Mai 2025 - Achillessehne

Lesedauer 6 Minuten

Ein Achillessehnenriss ist für jeden Menschen ein Einschnitt – körperlich, mental, emotional. Für mich als aktiven Sportler, Vater, Ehemann, Angestellter und Unternehmer war es ein Moment, der alles verändert hat. Plötzlich war nichts mehr selbstverständlich: Gehen, stehen, schlafen, duschen – alles wurde zur Herausforderung. Und gleichzeitig wurde mir klar: Ich möchte diesen Weg dokumentieren.

Warum? Weil ich nicht nur wieder gesund werden will, sondern weil ich das Erlebte teilen möchte. Ich bin überzeugt: Verletzungen können ein Tor sein – zur Selbsterkenntnis, zur inneren Stärke, zu mehr Verständnis für den eigenen Körper. Ich schreibe diesen Beitrag, weil ich anderen Mut machen will. Vielleicht hast du selbst eine Verletzung hinter dir. Vielleicht steckst du gerade mitten in deiner Reha. Oder du willst einfach wissen, wie jemand mit einem Achillessehnenriss umgeht – nicht theoretisch, sondern ganz praktisch, ganz menschlich.

Ich zeige dir, wie es mir ergangen ist – Woche für Woche, ehrlich und ungeschönt. Wenn du selbst gerade mit einer ähnlichen Verletzung kämpfst – oder jemanden kennst, der betroffen ist – dann wirst du dich in vielen Zeilen hier wiederfinden. Ich befinde mich derzeit noch mitten in der Rehabilitation. Die ersten beiden Wochen nach der Verletzung habe ich bereits hinter mir, und demnächst starte ich mit der aktiven Reha. Wenn du Lust hast, nehme ich dich mit auf diese Reise.

Zunächst erzähle ich dir, wie meine Verletzung passiert ist. Wenn du selbst einen Achillessehnenriss hattest – wird dir einiges sehr bekannt vorkommen. Dieser Moment war der Ausgangspunkt einer Reise, die mein aktuelles Leben stark verändert hat. Was in den Stunden danach passiert ist – und wie ich mit der Diagnose umgegangen bin – erfährst du gleich im nächsten Abschnitt.

Wie mein Achillessehnenriss passiert ist – mein Moment auf dem Tennisplatz

Ich spielte nach über zehn Jahren Pause zum ersten Mal wieder Mannschaftsmeisterschaft bei den Herren 35+. Mein Einzel konnte ich gewinnen, und ich spürte wieder dieses Kribbeln – die Anspannung vor dem Match, der Fokus während des Spiels, einige Schläge und Strategien funktionierten schon fast wie früher. Natürlich war da noch viel Luft nach oben, aber genau das war motivierend.

Danach ging es ins Doppel. Den ersten Satz gewannen wir klar, den zweiten verloren wir knapp – dann Champions Tiebreak. Es stand 2:2, ich hatte Aufschlag und spürte, dass mein Service zunehmend besser lief. Beim nächsten Aufschlag sprang ich hoch, um den Ball zu treffen – und plötzlich machte es ‚PANG‘. Ich spürte einen Schlag in die Wade und ging zu Boden.

Mein erster Gedanke: Hat mir jemand von hinten in die Wade geschossen? Etwas geschockt am Boden liegend drehte ich mich sofort um – aber da war niemand. Und ich wusste sofort: Meine Achillessehne ist gerissen. Der Knall, das dumpfe Gefühl im Fuß, das Ziehen im Wadenmuskel – eindeutig.

3 Stunden später wurde meine Befürchtung und Gefühl in der Kettenbrücke in Innsbruck vom MRT und Arzt bestätigt – Achillessehnenruptur, über 2 cm, OP am nächsten Tag in der Früh.

Wer ich bin – und warum ich diese Geschichte meiner Achillessehne teile

Ich bin leidenschaftlicher Tennisspieler, komme aus dem Leistungssport, habe College Tennis in den USA gespielt und hatte im Laufe meiner sportlichen Laufbahn bereits mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Mit der Zeit und durch enge Freundschaften aus dem Profi-Sport habe ich gelernt, wie wichtig es ist, den eigenen Körper zu verstehen – und wie entscheidend das richtige Umfeld in solchen Phasen einer Verletzung und Rehabilitation sein kann.

Heute bin ich glücklich verheiratet, Vater von zwei wundervollen Kindern, berufstätig, angestellt und eng in unsere Marke Full Balance eingebunden. Es gibt also durchaus Herausforderungen, den Alltag zu meistern – doch ich bin über mein Umfeld und die Unterstützung, die ich erfahre, äußerst dankbar.

Wenn es während meiner sportlichen Laufbahn um Verletzungen ging, konnte ich über all die Jahre auf eine ganz entscheidende Person vertrauen. Jan, Gründer vom SportMed Tirol, war immer der, der mir geholfen hat, obwohl andere Ärzte bereits aufgegeben hatten.

Jan arbeitete als Physiotherapeut im ÖSV mit Profisportler aus dem Ski-Zirkus zusammen. Ein „es geht nicht“ bei Verletzungen, gab es in diesem Sport in Österreich einfach nicht. Seine ganzheitliche Herangehensweise und auch sein Netzwerk haben mir bis dato wirklich immer geholfen. Egal ob es Morbus Schlatter, Arthroskopie am Knie, Riss der Bauchdeckenfaszie, Handgelenksverletzung, etc. war – ich konnte trotzdem meinen Traum vom College Tennis verwirklichen.

Auch jetzt, bei meiner Achillessehnen Verletzung bin ich wieder bei ihm in Behandlung, und ich möchte diesen Weg dokumentieren: ehrlich, praxisnah und mit dem Ziel, anderen Mut zu machen.

Mein Ziel – vollständige Rehabilitation der Achillessehnenruptur

Mein Ziel ist klar: Ich möchte meine Bewegungsfähigkeit wiedererlangen und möglichst bald wieder aktiv mit meinen Kindern spielen können – Fußball, Tennis, Golf oder einfach nur gemeinsam herumtollen. Auch wenn ich aktuell noch ganz am Anfang stehe, ist meine Motivation groß.

Mit diesem Bericht dokumentiere ich nicht nur den medizinischen Weg meiner Genesung, sondern auch meine persönlichen Erfahrungen, Emotionen und Erkenntnisse. Ich zeige dir, welche Therapien ich erhalte, welche ergänzenden Übungen ich zu Hause mache, wie ich mit Herausforderungen im Alltag umgehe – und welche Routinen mir helfen, positiv zu bleiben.

Natürlich gibt es auch Momente, in denen sich Frust und Zweifel melden. Gedanken wie: „Was, wenn ich nie wieder ganz fit werde?“ oder „Kann ich mit meinen Kindern wieder richtig spielen?“ schleichen sich manchmal ein. Auch das Gefühl, mit der neuen Situation überfordert zu sein – körperlich eingeschränkt, beruflich ausgefallen, im Familienalltag oft auf Hilfe angewiesen – ist real. Ich versuche, diese Phasen anzunehmen. Aus dem Sport habe ich gelernt: Situationen, die man nicht ändern kann, sollte man möglichst rasch akzeptieren. Das gelingt nicht immer sofort, aber es hilft.

Ich weiß noch nicht, was genau auf mich zukommt. Aber ich werde es herausfinden – Schritt für Schritt. Und wenn du willst, kannst du mich dabei begleiten.

Was passiert nach einem Achillessehnenriss? Der medizinische Weg zur Heilung

Bevor ich dich in meinen persönlichen Reha-Alltag mitnehme, möchte ich dir einen kurzen Überblick geben, wie die Rehabilitation nach einem Achillessehnenriss typischerweise aussieht.

Ich habe diese Informationen aus seriösen medizinischen Quellen recherchiert – die jeweiligen Links werde ich ergänzen. Natürlich ersetzt das keine ärztliche Beratung – und ich werde diese Angaben in den nächsten Wochen mit meinen eigenen Erfahrungen updaten und ergänzen.

Rehabilitationsverlauf im Überblick

Wochen 1–3

  • Orthesenstellung: ca. 30° Spitzfußstellung
  • Belastung: Teilbelastung mit etwa 20 kg, Krücken
  • Physiotherapie: Mobilisation angrenzender Gelenke durch VACOped (OPED Schuh), Lymphdrainage, Elektrostimulation, Eisanwendungen

Wochen 4–6

  • Orthesenstellung: Reduktion auf ca. 60° Spitzfußstellung
  • Belastung: Steigerung auf etwa 50 % des Körpergewichts
  • Physiotherapie: Weiterhin Mobilisation, Einführung von isometrischen Übungen

Wochen 6–8

  • Orthesenstellung: Neutralstellung (90°)
  • Belastung: Vollbelastung mit Orthese
  • Physiotherapie: Aktiv-assistive Bewegungsübungen, beginnende Kräftigung der Wadenmuskulatur

Ab Woche 8

  • Orthese: Abnahme
  • Belastung: Vollbelastung ohne Orthese
  • Physiotherapie: Intensivere Übungen mit Fokus auf Kraft, Propriozeption und Beweglichkeit, Gleichgewicht.

Quellen: Gelenkzentrum Rhein-Main, netdoktor.de, Orthopädie Zentrum Wien Süd, OPED.de, MTB-News.de, Dr. medic Manuel Nastai, Das Orthopaedicum.

Woche 1 & 2 im Überblick – OP, Rückkehr nach Hause, erste Schritte

Die ersten beiden Wochen nach der Achillessehnen-OP sind eine Achterbahnfahrt zwischen Erschöpfung, kleinen Fortschritten und vielen „ersten Malen“.

Nach der erfolgreichen Operation und der Entlassung aus dem Krankenhaus stand vor allem eines im Fokus: Ruhe, Schonung und Organisation des neuen Alltags. Kleine Rituale wie das erste Duschen zu Hause oder die ersten Schritte auf Krücken waren emotionale Meilensteine.

Ich habe sehr früh mit Lymphdrainage und Elektrostimulation begonnen – unter Anleitung meines Physiotherapeuten. Auch das regelmäßige Hochlagern und Kühlen des Fußes gehörte zum Alltag. Schmerzmittel versuchte ich so wenig wie möglich zu nehmen, um meine Körperwahrnehmung nicht zu verfälschen.

Was in dieser Phase besonders wichtig war: Geduld. Und Hilfe annehmen. Meine Frau war (und ist) eine enorme Stütze – vom Pflasterwechsel bis zur emotionalen Unterstützung. Und ich habe früh gelernt: Es sind die kleinen Anpassungen, die den Alltag leichter machen. Ein Beispiel? Ich musste mir 2 weitere Jogginghosen mit Reißverschluss am Bein bestellen, damit sie bequem oberhalb des VACOped Schuh passen – ich hatte nämlich nur eine.

Ein weiteres Beispiel, ich habe mir Tennisgriffbänder über die Krückenhalter gewickelt. So ist der Druck auf die Handflächen beim Gehen viel angenehmer.

Krücken mit Tennisgriffband zur Optimierung nach Achillessehnenriss OP

Wenn du die detaillierten Tagesberichte aus Woche 1 & 2 lesen willst – hier findest du mein Reha-Tagebuch mit vielen persönlichen Einblicken. (folgt demnächst.)

Vorschau Woche 3 – Kontrolltermin & Start in die aktive Reha

Die ersten beiden Wochen waren vor allem von Schonung, Organisation und kleinen Fortschritten geprägt. Nun beginnt eine neue Phase: Ich starte am Montag in Woche 3 – mit dem ersten Kontrolltermin beim behandelnden Arzt. 

Dort werden die Nähte entfernt, der Heilungsverlauf überprüft, und im besten Fall bekomme ich grünes Licht für den Start der aktiven Rehabilitation. Ich bin gespannt, was mich erwartet – und werde hier wieder berichten.

Danke fürs Lesen! ♥

– Bernhard

Hier sind noch weitere Artikel zum Thema Achillessehne:

Bernhard

Bernhard Wallner

Inhaber von Full Balance

Bernhard hat gemeinsam mit seinem Vater die Full Balance gegründet. Er war erfolgreicher College Tennisspieler und lebte mehrere Jahre in den USA. Gesundheit, Sport, innovative und ganzheitliche Ansätze haben ihn schon immer interessiert. Mehr zum Autor